Rebuilding Ulm Pavilion Summer School "Struktur - Skulptur"

1.
Die Summer School war der theoretischen und praktischen Auseinandersetzung mit dem Thema „Strukturform“ im Spannungsfeld von Kunst und Technik gewidmet. Der Begriff Strukturform steht für den Versuch, das strukturelle Denken in Architektur, Gestaltung und Kunst mit einer gültigeren Aussagekraft zu erfassen. Gemeint sind die formale Ableitung aus einer inneren Kompositionslogik, die damit verbundene
Erforschung von geometrischen Gesetzmäßigkeiten und die Erprobung dieser Konstrukte an den äußeren Faktoren, die ihre Materialisierung bedingen. Die Wahl des Themas war von der Überlegung bestimmt, dass strukturelle Herangehensweisen in Entwurfs- und Gestaltungsprozessen heute eine vorrangig durch die Technik bewirkte Renaissance erfahren.
2.
Der zweiwöchige Kurs fand an der Facultad de Arquitectura, Diseño y Urbanismo der Universidad de Buenos Aires statt. Er wurde als gemeinsames Projekt der Fachgebiete Baukonstruktion und Entwurf, Geometrie, Künstlerisches Gestalten und Baugeschichte des Fachbereichs Architektur der Technischen Universität Kaiserslautern durchgeführt. Der Kreis der Teilnehmer setzte sich aus Studierenden und jungen Absolventen verschiedener Studiengänge im Bereich der Architektur unddes Designs aus Argentinien, Venezuela und Deutschland zusammen. Ziel war es, formal-konstruktiv ausgerichtete Entwurfsarbeit mit historisch-kritischer Reflexion zu verbinden. Diese Beschäftigung erfolgte vor dem Hintergrund europäischer Traditionslinien strukturellen Denkens auf dem Gebiet der bildenden Kunst, der Formgestaltung und der Architektur, die in den fünfziger und sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts in Lateinamerika rezipiert und transformiert wurden. In diesen Kontext gehören beispielsweise die Werke und Gestaltungstheorien des Schweizer Künstlers, Designers und Architekten Max Bill und des argentinischen Malers und Publizisten Tomás Maldonado, die beide in den fünfziger und sechziger Jahren an der Hochschule für Gestaltung (HfG) in Ulm lehrten.
3.
Die Wahl des Veranstaltungsortes hing unmittelbar mit den Inhalten der Summer School zusammen. In Buenos Aires sind die Wechselwirkungen strukturellen Denkens in Kunst und Architektur zwischen Europa und Lateinamerika eng mit dem Werdegang Tomás Maldonados verbunden. Nach seinen frühen Europareisen schlug Maldonado mit der Herausgabe der Zeitschrift Nueva Visión und als Autor einer Monographie über Max Bill (Buenos Aires 1951) eine Brücke zwischen den Theorien des Bauhauses, der Idee von der „Guten Form“ und der Ästhetik Max Benses. Durch seine Tätigkeit als Dozent und Rektor der HfG Ulm vermittelte Maldonado lateinamerikanische Positionen in Europa. Später prägte er an der Universidad de Buenos Aires den Aufbau und die Lehrkonzepte der Facultad de Arquitectura, Diseño y
Urbanismo mit.

Rebuilding Ulm Pavilion Summer School "Struktur - Skulptur" Escuela de verano "Estructura - Escultura" Buenos Aires 5. bis 18. März 2012 Del 5 al 18 de marzo de 2012

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